Das solltest du/ solltet ihr jetzt tun:
Notfallplan
Mit der Pille Danach lässt sich eine ungewollte Schwangerschaft in den meisten Fällen verhindern - wenn du rechtzeitig reagierst:
Weitere Informationen zur Pille Danach findest du hier
Infoflyer zum downloaden in anderen Sprachen der BZgA (Arabisch, Englisch, Französisch, Türkisch und Russisch) findest du hier.
Die Pille Danach ist ein Notfallmedikament, dass bei einer Verhütungspanne oder bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine ungewollte Schwangerschaft verhindern kann. Die Pille Danach ist am wirksamsten, je schneller sie nach einer Verhütungspanne eingenommen wird. Man bekommt sie rezeptfrei in allen Apotheken.
Ihr seid nicht die Ersten, denen so etwas passiert, denn es gibt viele Situationen, in denen mal was schieflaufen kann:
Kondom
ist geplatzt oder beim Herausziehen abgerutscht
war zu eng oder zu weit
wurde beim Öffnen beschädigt. Oder, oder, oder...
Pille
Du hast die Einnahme der Pille vergessen oder hast die Pille zu spät eingenommen
Du hattest Durchfall und/oder Erbrechen aufgrund eines Magen-Darm Virus oder aufgrund von zu viel Alkohohl- Drogenkonsum
Du hast Johanniskraut, Antiepileptika, Antibiotika oder andere Medikamente eingenommen? Denk daran, manche Medikamente beeinträchtigen die empfängnisverhütende Wirkung von hormonellen Verhütungsmethoden, hier zu nennen sind: Antibabypille, Verhütungspflaster, Vaginalring, Hormonimplantat.
Du hast eine andere Verhütungsmethode falsch angewendet oder vergessen? Oder vielleicht auch gar nicht verhütet? Es gibt viele Möglichkeiten. Das solltest du/solltet ihr bei einer Verhütungspanne jetzt tun:
So schnell wie möglich in einer Apotheke das Notfallpräparat besorgen. Hierfür braucht man kein Rezept.Die Pille Danach ist rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich. Je nach Pille Danach - Präparat hast du/habt ihr dafür 72 bzw. 120 Stunden Zeit. Je schneller die Einnahme der Pille Danach erfolgt, am besten innerhalb der ersten 12 Stunden nach der Verhütungspanne, umso wirksamer ist das Notfallpräparat und eine ungewollte Schwangerschaft kann mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindert werden. Am Wochenende oder außerhalb der Öffnungszeiten gibt es in jeder Stadt Notdienstapotheken.
Die Pille Danach ist ein Notfallmedikament, das nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine ungewollte Schwangerschaft, bei rechtzeitiger Einnahme, verhindern kann.
Es gibt zwei Präparate mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Die Pille Danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel (LNG) kann bis maximal 72 Stunden (3 Tage), und die Pille Danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA) bis maximal 120 Stunden (5 Tage) nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Ein Schwangerschaftsrisiko besteht kurz vor dem Eisprung. Unterschiedliche Hormone lösen diesen aus. Insbesondere das sogenannte Luteinisierungshormon (LH).
Kurz nach Erreichen des Maximums des Luteinisierungshormons wird der Eisprung ausgelöst. Hier kommt jetzt die Wirkung der beiden Wirkstoffe der Pille Danach zum Tragen, denn beide Wirkstoffe verhindern den Anstieg des zyklusabhängigen Luteinisierungshormons und damit den Eisprung. Die Pille Danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel (LNG) ist nicht sicher, wenn der Eisprung bereits erfolgt ist. LNG verhindert auch nicht die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Die Pille Danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA) hingegen verschiebt den Eisprung auch dann noch, wenn das Luteinisierungshormon bereits angestiegen ist.
Beide Wirkstoffe schützen natürlich nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten, wie z.B. Chlamydien, HPV, Hepatitis, HIV, Syphilis oder Gonorrhö.
Im Monatszyklus eines Mädchens* bzw. einer Frau* kommt es normalerweise immer zu einem Eisprung. Das heißt, eine Eizelle ist in den Eierstöcken herangereift und wandert durch die Eileiter in die Gebärmutter. Die Eizelle ist auf diesem Weg etwa 6 bis maximal 18 Stunden befruchtungsfähig. Spermien, die in die Gebärmutter gelangen sind zwar bis zu 7 Tage überlebensfähig, allerdings nur 2 bis 5 Tage befuchtungsfähig. Spermien können so bis zu 5 Tage auf die Eizelle "warten", um sie zu befruchten.
Hier kommt nun bei einer Verhütungspanne die Pille Danach zum Einsatz: Sofern der Eisprung noch nicht stattgefunden hat, verschiebt die Pille Danach den Eisprung und verhindert so mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ungewollte Schwangerschaft. Das heißt: Je schneller die Pille Danach nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen wird, umso wirksamer ist sie.
Jedes Mädchen*, jede Frau* hat ihren ganz individuellen Zyklus, der unterschiedlichen Schwankungen unterliegt. Das heißt, der Rhythmus von fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen ist bei jedem Mädchen* und jeder Frau* und in jedem Zyklus anders. Schwankungen im Zyklus sind ganz normale Erscheinungen. Statistisch gesehen findet der Eisprung um den 14. Tag des Zyklus statt, aber der genaue Tag des Eisprungs variiert stark, von Zyklus zu Zyklus, von Mädchen* zu Mädchen* und von Frau* zu Frau*. Man kann somit nie mit Sicherheit sagen, wann genau der Eisprung stattfindet oder stattfinden wird und nie mit Sicherheit sagen, wie groß das Risiko ist, bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr schwanger zu werden.
Pannen können passieren. Um sicher zu gehen, lässt sich eine ungewollte Schwangerschaft durch die rechtzeitige Einnahme der Pille Danach in den meisten Fällen verhindern.
Nach einer Verhütungspanne oder ungeschütztem Geschlechtsverkehr sollte die Pille Danach so schnell wie möglich eingenommen werden, am besten innerhalb von 12 Stunden.
Die Pille Danach ist eine kleine Tablette, die einmalig, mit ausreichend Wasser, eingenommen wird. Zur Vorbeugung gegen Übelkeit kann man vorher eine Kleinigkeit essen.
Wird die Tablette innerhalb der ersten drei Stunden nach der Einnahme erbrochen, kann dies die Wirkung der Pille Danach einschränken. Eine neue Pille Danach muss möglichst schnell besorgt und eingenommen werden. Die Pille danach kann zu jedem Zeitpunkt im Zyklus eingenommen werden.
Wie bei jedem anderen Arzneimittel kann es auch bei der Pille Danach zu Nebenwirkungen kommen. Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Brustspannungen, Schwindelgefühl, Bauchschmerzen und Unterleibsschmerzen.
Die gleichzeitige Gabe bzw. Einnahme bestimmter Medikamente kann die Wirkung der Pille Danach herabsetzen:
pflanzliche Arzneimittel, die Hypericum perforatum (Johanniskraut) enthalten
Mittel gegen Epilepsie (Antiepileptika): Barbiturate (einschließlich Primidon und Phenobarbital), Phenytoin, Phosphenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin
Antimykotikum: Griseofulvin (zur Behandlung von Hautinfektionen und -pilzen)
Mittel gegen HIV-Infektionen (HIV-Therapeutika): Efavirenz, Nevirapin und dauerhafte Anwendung von Ritonavir
Antituberkulostatika: Rifampicin, Rifabutin.
Hierüber solltest du die/den Apotheker*in im Beratungsgespräch informieren. Je nachdem welches Medikament du einnimmst, kann es sein, dass nur ein bestimmter Wirkstoff der Pille Danach für dich in Frage kommt oder du lieber vor der Einnahme mit deiner Frauenärzt*in sprechen solltest. Die/Der Apotheker*in wird dich individuell dazu beraten.
Ein höheres Körpergewicht (Body-Mass-Index) kann möglicherweise die Wirksamkeit der Pille Danach herabsetzen.
Falls die Pille Danach aus medizinischen Gründen nicht in Frage kommt, kann als Alternative die Einlage einer Kupferspirale oder einer Kupferkette in Erwägung gezogen werden. Um mit der Kupferspirale oder der Kupferkette nachträglich zu verhüten, müssen beide Alternativen innerhalb von fünf Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr in die Gebärmutter eingesetzt werden. Kleine Mengen Kupfer werden durch die Kupferspirale/Kupferkette stetig abgesetzt und stören den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Dies verhindert die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Das Einsetzen der Spirale/Kette ist hier in der Notfalllösung schwieriger, da es nicht während der Menstruation geschieht.
Die Kupferspirale/Kupferkette kann nicht für ein paar Tage eingesetzt werden und dann wieder entfernt werden. Daher sollte gründlich darüber nachgedacht werden, ob man diese Langzeitverhütung überhaupt möchte. Je nach Modell kann die Spirale/Kette 3 bis 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben.
Die Kosten für die Spirale Danach betragen je nach Modell und Einlegen, zwischen ca. 120-280 Euro. Die Kosten für die Kupferkette berechnen sich aus den Kosten für das Produkt selbst (ca. 130 Euro in Apotheken) und den Kosten für das Einsetzen. Die Kosten für das Einsetzen variieren zwischen ca. 200-350 Euro. Bei beiden Alternativen kommen die halbjährlichen Kontrolluntersuchungen per Ultraschall (ca. 40 Euro), hinzu.
Bei jungen Frauen bis zum 22. Geburtstag erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für alle verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel (Pille, Minipille, Verhütungspflaster, Vaginalring, Dreimonatsspritze, Hormonimplantat, Spirale und Notfallverhütung). Ob die Kosten tatsächlich erstattet werden, entscheidet sich nach der medizinischen Notwendigkeit. Bei mehreren medizinisch geeigneten Mitteln gilt hier leider das Wirtschaftlichkeitsgebot (§ 12 SGB V).
Hier kommt es auf das Präparat an.
Die Pille Danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sollte direkt nach dem Stillen eingenommen werden. Danach ist eine Stillpause von acht Stunden einzuhalten.
Nach der Einnahme der Pille Danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat wird eine Stillpause von einer Woche empfohlen. Die Muttermilch sollte aber für die weitere Milchbildung abgepumt werden. Die abgepumte Milch muss entsorgt werden.
Die Pille Danach wirkt nur für die Verhütungspanne, bzw. für den ungeschützten Geschlechtsverkehr, d.h. dass es trotz Pille Danach im weiteren Zyklus durchaus zu einer Schwangerschaft kommen kann. Bis zur nächsten Monatsblutung muss eine sichere Barrieremethode, z.B. das Kondom, angewendet werden.
Mädchen und Frauen, die eigentlich mit der Antibabypille verhüten, sollten diese bis zum Ende der Packung wie gewohnt weiter nehmen. Bis zur nächsten Monatsblutung muss bei erneutem Geschlechtsverkehr eine weitere sichere Barrieremethode, z.B. das Kondom, angewendet werden! Um wirklich sicher zu gehen wann das Antibabypillenpräparat wieder sicher wirkt, sollte Rücksprache mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt gehalten werden.
Die nächste Periode nach der Einnahme der Pille Danach verzögert sich meist um einige Tage. Das ist nicht ungewöhnlich. Sollte der erwartete Menstruationstermin mehr als eine Woche ausbleiben oder nur eine schwache Blutung eintreten, sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt bzw. eine/n Ärztin/Arzt oder eine Beratungsstelle aufgesucht werden.
Hat die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter bereits stattgefunden, wirkt die Pille Danach nicht mehr. Eine bereits bestehende Schwangerschaft führt durch die Pille Danach nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch. Die Einnahme der Pille Danach in der unbewussten Frühschwangerschaft hat keine Auswirkungen auf den Fötus. Denn die Pille Danach ist keine Abbruchpille.
Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, sich erneut mit dem Thema Verhütung auseinanderzusetzen. Denn eine Verhütungsmethode, die zu dir und deinem Leben passt, lässt Pannen reduzieren. Informationen über alle möglichen Verhütungsmethoden findest du hier, oder in einem Beratungsgespräch bei der/dem Frauenärztin/Frauenarzt oder in unserer Beratungsstelle.
Aufgrund eines EU-Entscheids ist die Pille Danach seit 2015 rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich. In der Apotheke findet ein Beratungsgespräch mit dem Apotheker/der Apothekerin statt. Einheitliche Standards sind noch nicht überall umgesetzt. In der Beratung erfragt der Apotheker/die Apothekerin z.B. wann der ungeschützte Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, wann die letzte Monatsblutung war, ob eine Schwangerschaft eventuell schon besteht, ob z.B. akute gesundheitliche Probleme oder chronische Krankheiten bestehen oder regelmäßig Medikamente eingenommen werden oder wurden. Dies alles sind wichtige Fragen. Auch du kannst jegliche Frage stellen.
Verlangen Minderjährige ein nicht verschreibungspflichtiges Arzneimittel, sind von Seiten der Apotheken besondere Sorgfaltspflichten zu beachten. Die Produktinformationen von LNG- bzw. UPA- haltigen Notfallkontrazeptiva geben keine Altersbeschränkungen an, sondern sprechen von einer Abgabe „... für alle Frauen* im gebärfähigen Alter“.
Gerade bei der Altersgrenze sind sich die Apotheker*innen aber uneins. Eine Altersabgabe der Pille Danach an Mädchen unter 14 Jahren wird von der Bundesapothekerkammer ohne Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten nicht empfohlen. Aber auch bei über 14-Jährigen scheint es noch keine einheitliche Abgabepraxis zu geben. Tendenziell wird die Pille Danach ab einem Alter von 16 Jahren abgegeben.
Es kann durchaus sein, dass eine Apotheke die Pille Danach nicht herausgibt. Dies kann u.a. medizinische Gründe haben, dann verweist die Apotheke auf einen schnellstmöglichen Termin bei der/dem Frauenärztin/Frauenarzt. Falls die Apotheke aus anderen Gründen, die Pille Danach nicht ausgibt, kann man sich an eine andere Apotheke wenden oder natürlich schnellstmöglich an eine/n Frauenärztin/Frauenarzt. An Wochenenden oder außerhalb der Öffnungszeiten gibt es in jeder Stadt Notdienstapotheken. Die Notdienstapotheke in deiner Nähe kannst du hier finden.
Die Kosten variieren je nach Präparat. Mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kostet die Pille Danach zwischen 16 und 18 Euro, mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat ca. 35 Euro. Wer unter 22 Jahren alt ist und sich von einem Arzt die Pille Danach verschreiben lässt und anschließend dieses Rezept in der Apotheke einlöst, erhält die Kosten von der Krankenkasse erstattet. Ab 18 bis 22 Jahren fällt im Allgemeinen eine Rezeptgebühr in Höhe von 5 Euro in der Apotheke an. Ab dem 22. Geburtstag muss man die Pille Danach selbst zahlen, egal ob man ein Rezept hat oder nicht.